Montag, 8. Oktober 2018

Mobiltelefone haben in der Schule nichts zu suchen

Wikimedia/Gütersloher Verlagshaus
Dr. Michael Winterhoff, Facharzt für Kinder- und Jugend-psychiatrie in Bonn, (siehe Beitrag von vorletzter Woche) sprach nicht nur in unserer Schulgemeinde, sondern vor kurzem auch bei ORF Radio Vorarlberg explizit über Schulen.

Winterhoff beklagt einige Tendenzen der letzten Jahre:
  • Abschaffung von Hausaufgaben, 
  • Abschaffung der Schreibschrift (Schnüerlischrift)
  • Verzicht auf notwendige Übungen.
Winterhoff sieht auch das Mobiltelefon als einen enormen Störfaktor an der Schule. Wenn Kinder in den Pausen in ihre Telefonwelt abtauchen, sei dies hochgefährlich. Die Natels seien auch deshalb hochgefährlich, weil sie das Säuglingsalter simulierten: „Ich kann jederzeit alles haben, in einer hohen Geschwindigkeit - alles außer Essen und Trinken." Mobiltelefone förderten die Regression. Deshalb müsse an den Schulen ein Bewusstsein geschaffen werden, wie gefährlich diese Geräte sind. Winterhoff sagt: „Sie machen die Menschen aggressiv, beunruhigen sie und wühlen sie auf."

Die Schüler würden dadurch auch nicht mehr am realen Leben teilnehmen. Damit würde das, was das Gehirn brauche, fehlen: nämlich die Reaktion der anderen Menschen, das Außen der Welt. In weiterer Folge zeigten immer mehr Heranwachsende Symptome, die einer allgemeinen Beziehungsunfähigkeit ähneln. „Sie weisen Defizite in grundlegenden sozialen Kompetenzen auf und scheitern immer häufiger an der Integration zunächst in den schulischen Klassenverband, später in das Arbeitsleben", so der Befund von Winterhoff.

In der knapp einstündigen Sendung von Radio Vorarlberg stellt der Kinder- und Jugendpsychiater die Jahre 1990 und 2017 einander gegenüber. 1990 hatte die Welt demnach noch Auszeiten für uns bereit. Nach der Arbeit war Schluss. Heute gebe es kein Maß mehr. Alle hätten plötzlich Laptops, Handys und Smartphones: alle Familienmitglieder würden in ihre Geräte reinrutschen und die Umwelt werde gar nicht mehr registriert.

Weiterführende Literatur

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