Rechtschreibförderung im Unterricht

Viele Kinder finden Rechtschreibung langweilig und sinnlos. Sie haben keine Idee, wofür die Rechtschreibung eigentlich gut sein könnte. Doch gerade für schwächere Schreiber ist es von zentraler Bedeutung, den Sinn hinter dem System zu verstehen. Dieses Grundverständnis schafft die notwendige Motivation, um sich mit dem Regelwerk der deutschen Rechtschreibung und seinen Ausnahmen zu befassen.

Zentral für die Rechtschreibförderung ist es daher, Schülerinnen und Schülern den Sinn von Rechtschreibung erfahrbar zu machen.

Die heutige Rechtschreibung hat sich über hunderte von Jahren entwickelt, einerseits mit sinnvollen, nachvollziehbaren Regeln andererseits auch mit zahlreiche Eigenheiten und Ausnahmen. Wenn allerdings alle Schreiber gerade so schrieben, wie es ihnen im Moment gefällt – vielleicht sogar in ihrem regionalen Dialekt –, dann wäre das Lesen eine noch weitaus komplexere Aufgabe als es dies für viele Kinder (und Erwachsene) ohnehin ist.

Dialekt-Spiel

Verfassen Sie einen kurzen Text, der in etwa lautgetreu Ihren regionalen Dialekt wiedergibt. Lassen Sie einen der kompetenten Leser Ihrer Klasse diesen Text vorlesen. Sprechen Sie nun darüber, was passieren würde, wenn jeder nach eigenem Gutdünken schreiben würde.

Beispiel: Fritzchen sitzt in der Schule … Lehrer: “Sag mal einen Satz mit Angola.” Darauf Fritzchen: “An Gola gann ich mich dooodsaufen.”

Eine eindrückliche Darstellung der kommunikativen Funktion der Rechtschreibung finden Sie in der Folge 11 der Lurs-Akademie “Fichtig oder ralsch? Gold oder Colt?”:

In den nächsten Schritten ist es natürlich wichtig,

  • Methoden und Material zu kennen, mit denen Sie spezielle Graphem-Phonem-Korrespondenzen mit Ihren Klassen trainieren können.
  • Rechtschreibregeln und -strategien zu kennen, die Sie Ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln können.
  • Methoden zu zeigen, mit denen Ihre Schülerinnen und Schüler sich Merkwörter einprägen können.
  • zu wissen, wie Schülerinnen und Schüler motivierende Zugänge zum Schreiben von Texten gewinnen.

Viele Tipps und Informationen hierzu finden Sie in Kurs 6 von alphaPROF.

Anmerkung

Es gibt keine “typischen LRS-Fehler” oder “typischen Legasthenie-Fehler”, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Allerdings ist die Fehlerhäufigkeit bei Kindern mit Rechtschreibschwierigkeiten höher. Die Fehler gehorchen dabei keiner Systematik, sodass ein und dasselbe Wort im gleichen Text auf viele verschiedene Arten falsch geschrieben werden kann, ohne dass das Kind dies bemerkt.

Exkurs: Entstehung der Dialekte 🙂

Und am 8. Tag erschuf Gott die Dialekte. Alle Völkchen waren glücklich.
Der Berliner sagte:
 „Icke hab nen Wahnsinnsdialekt, wa?“
Der Hanseat sagte:
“Moin Dialekt ist dufte, ne!“
Der Kölner sagte:
“He du Jeck, mit Kölsch feiert man Karneval!“
Der Hesse sagte:
“Babbel net, di Hessa babbele des best’ Hochdeutsch!“
Der Sachse sagte:
“Ja nu freilisch is äs Sächsisch doll!“
Nur für den Bayern war kein Dialekt übrig.
 Da wurde der Bayer traurig … Schließlich sagte Gott: 
“Scheiß di ned o, dann redst hoid wia i!“

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Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften zu Alphabetisierung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie)